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D I
S S E R T A T I O N
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VERLAUFSUNTERSUCHUNG
ZUR PANOSTITIS EOSINOPHILICA
DES HUNDES UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG
DER TONSILLEKTOMIE
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Günther Wanivenhaus - 1995
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Vorgeschichte
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In der Tierklinik - Bruck/Lth konnten wir feststellen, daß
Junghunde, die an Panostitis eosinophilica erkrankt
waren ( schmerzhafte Knochenerkrankung wachsender Hunde
großer Rassen - mit bisher unbekannter Ursache ),
meistens
auch an einer hochgradigen Tonsillitis ( Mandelentzündung
) litten. Da man bereits 1951 eine von entzündeten
Mandeln ausgehende Infektion langer Röhrenknochen als mögliche Ursache der
Panostitis vermutet hatte,
diese Theorie jedoch nie näher untersucht wurde, begannen wir bei der Therapie
dieser Erkrankung, zuerst
die Mandelentzündung zu behandeln. Dabei fiel auf, daß die Hunde, bei denen
die Mandeln operativ entfernt
wurden, deutlich schneller gesund wurden, als jene, die in herkömmlicher Weise
nur entzündungshemmend
und antibiotisch behandelt wurden. Obwohl bei Panostitis auch nach intensivster
Injektionstherapie häufig
Rückfälle zu erwarten waren, traten diese bei den operierten Hunden kaum
mehr auf. Von 94 Hunden, die
an Panostitis erkrankt waren, ließen wir im Rahmen einer Vorstudie die
entfernten Mandeln bakteriologisch
untersuchen. Bei 74 % der Patienten konnte dabei eine Infektion mit Pasteurellen
- einer Bakterienart mit
möglicherweise knochenschädigenden Toxinen ( Giftstoffe
) - nachgewiesen werden. |
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Knochenpräparat: Schienbein - Hund
hochgradige Panostitis im mittleren Schaftbereich
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Röntgenbild: rechter Oberarm - Ellbogen - Leonberger, 5 Monate
hochgradige Panostitis mit wolkigen Verschattungen |
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Rechte Mandel - Deutscher Schäfer, 7 Monate
hochgradige Mandelentzündung - Rötung, Schwellung, Wucherungen |
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Dissertation
- Kurzübersicht
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Untersucht
wurde der Heilungsverlauf bei Hunden, denen im Rahmen der Behandlung einer
Panostitis die
entzündeten Mandeln entfernt worden waren, und bei denen auf den
Tonsillen Pasteurellen nachgewiesen
werden konnten. Dazu wurden bei 50
Junghunden im Alter von 4 bis 18 Monaten ( 21 Deutsche Schäfer -
40 Rüden und 10 Hündinnen ) vor der Behandlung genormte klinische und
röntgenologische Untersuchungen
durchgeführt. Es wurden Blutproben
abgenommen und die entfernten Mandeln bakteriologisch untersucht.
Nach der
Operation wurden alle Hunde eine Woche lang antibiotisch und
entzündungshemmend behandelt.
Klinische Verlaufskontrollen und Bluttests
wurden am 14. und 30. Tag nach Therapiebeginn durchgeführt.
Eine
abschließende klinisch - orthopädische Kontrolle erfolgte 6 Monate nach der
Mandeloperation.
Obwohl am ersten Behandlungstag alle Hunde unterschiedliche aber deutliche
Lahmheiten zeigten, ließen
nach 14 Tagen 54% der Patienten nur mehr eine
geringe Lahmheit erkennen und 46% gingen zu diesem
Zeitpunkt bereits lahmheitsfrei. Bei den
Kontrolluntersuchungen 30 Tage und 6 Monate nach der Operation
waren alle 50
Hunde frei von Anzeichen einer Panostitis.
Die Studie ließ einen Zusammenhang zwischen Mandelentzündung,
Pasteurelleninfektion und Panostitis
erkennen. Hunde, die an Panostitis erkrankt waren, wurden
nach einer Mandeloperation im Vergleich zu
herkömmlich behandelten schneller
gesund, gingen früher lahmheitsfrei und hatten kaum Rückfälle.
Ob bakteriell infizierte Mandeln die alleinige Ursache der Panostitis sind, muß noch
untersucht werden. Das
Entfernen entzündlich veränderter Tonsillen hat sich schon jetzt als
wirksame Methode bei der Behandlung
dieser schmerzhaften Erkrankung wachsender
Hunde bewährt. |
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Wegen ihrer
Bedeutung für die veterinärmedizinische Wissenschaft und die tierärztliche
Praxis
wurde diese Dissertation 1996 mit dem Bank-Austria-Förderungspreis
ausgezeichnet. |
Dr. Günther Wanivenhaus und Dr. Regina Wagner
bei der Verleihung des Bank-Austria-Förderungspreises
durch den Präsidenten der Bundeskammer der Tierärzte Österreichs |
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Panostitis
eosinophilica
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ist eine entzündliche
Erkrankung langer Röhrenknochen, die im Wachstumsalter bei großwüchsigen
Hunderassen - besonders Deutschen Schäferhunden - auftritt. Sie kommt bei Rüden deutlich häufiger vor
als bei Hündinnen. Die ersten Anzeichen treten meistens in einem Alter von 5 bis 18 Monaten
auf - bei
Hündinnen oft während der ersten
Läufigkeit.
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Röntgenbild: linke Vordergliedmaße
Weißer Schäfer - männlich - 10 Monate
Panostitis im Ober- und Unterarm
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Röntgenbild: linke Vordergliedmaße
Deutscher Schäfer - weiblich - 7,5 Monate
hochgradige Panostitis im Oberarm
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Die typischen Symptome sind Lahmheiten
unterschiedlichen Grades, Druckschmerzhaftigkeit der Knochen
sowie Veränderungen der Muskulatur an den erkrankten Gliedmaßen - begleitet
von Fieber, Störung des
Allgemeinbefindens, Appetitlosigkeit und Bewegungsunlust.
Die Lahmheit einer
oder mehrerer Extremitäten kann unterschiedlich stark
ausgeprägt sein - von einer kaum
wahrnehmbaren Unregelmäßigkeit des Ganges bis zum vollkommenen Nichtbelasten
der Extremität - sie
kann bis zu 4 Monaten anhalten und springt oft von einer Extremität auf die
andere um, da mehrere Knochen
nacheinander erkranken können. Mit zwei- bis dreiwöchigen Pausen kann die
Krankheit bis zum zweiten
Lebensjahr immer wieder ausbrechen. Häufige Rückfälle sind typisch.
Durch die Beeinträchtigung des Bewegungsapparates und des Allgemeinbefindens
ist sie eine ernste Gefahr
für die Wachstumsphase junger Hunde und sollte möglichst früh erkannt und
behandelt werden.
Bei rechtzeitiger Therapie können die Heilungschancen als günstig bezeichnet werden.
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Erste Röntgenaufnahme einer Panostitis eosinophilica - 3. August 1931
Dt.Schäfer - männlich - 7 Monate
Institut für Röntgenologie - Tierärztliche Hochschule - Wien
Eintrag der Aufnahme im Protokollbuch des Röntgeninstitutes
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Literatur:
CLAUSS,
S. (1991): Ein Beitrag zur Panostitis des Hundes. Diss., Tierärztl. Fak.,
Univ. München.
GRATZL,
E. (1951): Die eosinophile Panositits der Junghunde (Osteomyelitis der Schäferhunde).
Wien. Tierärztl. Mschr. 10,
629 - 670.
EISENMENGER,
E. (1985): Tonsillektomie. In: SCHEBITZ, H., BRASS, W. (Hrsg.): Operationen an
Hund und Katze. Parey, Berlin, S. 113 - 114.
WANIVENHAUS, G. (1995): Verlaufsuntersuchung zur Panostitis eosinophilica des
Hundes unter besonderer Berücksichtigung der Tonsillektomie. Diss., Vet. med. Uni. Wien.
WANIVENHAUS, G. (2010); Tonsillektomie
beim Hund - Indikationen
und OP-Methoden. Proc 10. National Congress of Bulgarian Association of
Small Animal Veterinarians, Varna, S. 17-22.
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